Freitag, 4. April 2014

Ist veganes Essen teuer? Hier gibt's gratis Veganersenf

Ich find's ja immer super, wenn sich jemand dafür entscheidet, irgendwas in seinem oder ihrem Leben künftig vegan(er) zu gestalten. Da scheinen mir die Gründe dafür erst einmal sekundär.

Nun habe ich aber schon vernommen, wie sich frischgebackene Challengeveganer darüber aufgeregt haben, dass das vegane Zeug immer so teuer sei und offenbar soll's auch schon gesundheitsbewusste Protoveganerinnen gegeben haben, die vor den hohen Bioladenpreisen von veganem Essen zurückgeschreckt sind.

vegan food haul
Vegan Food Haul von extra-minty
Ich hatte mir also überlegt, einen Post darüber zu schreiben, dass veganes Essen und veganes Leben überhaupt nicht teuer sein muss. Doch dann habe ich mich dran erinnert, dass ich ja selten die erste Person ever bin, der irgendwas auffällt, weshalb ich an dieser Stelle primär auf folgende lesenswerte Texte hinweisen möchte:

9 Tipps für Neuveganer_innen ohne viel Geld
Von Superfoods und mysteriösen Geldflüssen
Wieso Nichtkochen teuer ist

Sekundär natürlich doch noch mein Senf dazu: Vegane Ernährung ist so teuer, wie man sie sich macht. Das ist nicht anders als bei unveganer Ernährung:
  • Fancy Foods (a.k.a. Superfoods, Gourmetzeug) kosten mehr, weil sie als besonders edel/super/whatever gelten oder die Herstellung aufwändig ist.
    • Lösung: Sich weniger fancy ernähren und seine Fancyness aus anderen Quellen als der Ernährung schöpfen.
  • Biolebensmittel kosten mehr, weil die externen Kosten, die bei deren Herstellung anfallen, nicht nachfolgenden Generationen oder anderen Lebewesen belastet, sondern eben im Lebensmittelpreis integriert werden.
    • Lösung: Konventionell produzierte Lebensmittel kaufen und mit dem schlechten Gewissen leben oder sich dafür engagieren, dass bio konventionell wird.
  • Lebensmittel, die von Menschen produziert werden, die faire Löhne erhalten (was auch immer das heissen mag), kosten mehr, weil der Courant Normal halt unfaire Entlöhnung ist.
    • Lösung: s.o. bei Bio
  • Economics of Scale: Zeug, das mehr gekauft wird, kostet regelmässig weniger als wenn es weniger nachgefragt wird, weil die Fixkosten nicht proportional zur produzierten Stückzahl sind (sondern eben fix).
    • Lösung: alle Freund/-innen dazu ermutigen, veganes Fertigzeug zu kaufen, damit es billiger wird ;-)
rice & beans with grilled sweet potato
Reis, Bohnen und Gemüse - Foto von Miikka H

Und tertiär noch einige Linktipps für die Hochpreisinsel Europas:
  • FB-Gruppe zu allen möglichen veganen Produkten, die's in der Schweiz so gibt (z.B. in der Migros)
  • Food Sharing: Essenskörbe verschenken und geschenkt bekommen.
  • Für Früchte, Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte zu erschwinglichen Preisen: Türkische Supermärkte (z.B. Alima)
  • Und wer immer mal wieder etwas Neues in der Küche braucht, kann sein Glück auch einmal in einem Asienladen versuchen (z.B. New Asia Market, Aggarwal)
Gibt es Nahrungsmittel/Gerichte, die ihr nicht so oft esst, weil sie euch zu teuer sind (vegane oder auch andere)?

6 Kommentare:

  1. Spontan würde ich sagen: europäische Mandeln, alle Kastanien-, Polenta- und Reisprodukte aus dem Tessin, einheimischer Honig, Pinienkerne. Aus der exotischen Ecke: Zedernüsse, frische Shiitake, Alphonso-Mangos, schwarzes Sesammus. Zum Glück alles keine Grundnahrungsmittel. *puuh*

    Meine Tipps für günstigere Lebensmittel: Direkt beim Bauern oder auf Bauernmärkten einkaufen, sich für Bestellungen aus Deutschland (wo veganes Essen meist deutlich weniger kostet) eine Lieferadresse einrichten und wenn immer möglich, Sammelbestellungen aufgeben.

    Wünsche dir ein schönes Wochenende

    P.S. Kann es sein, dass du am Rheinknie wohnst?

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    1. Diese Alphonso-Mangos muss ich nun echt auch einmal testen - so viel Gutes wie ich schon über die gehört habe. Haben die irgendwann Saison? Danke auch für deine Tipps!
      Zu deiner Frage: Nein, aber was ich davon kenne (primär Basel) finde ich durchaus einen Besuch wert. Wohnst du da?

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  2. Uuuh, jetzt hast du mich erwischt. Keine Ahnung, wann die Mangos geerntet werden. Vielleicht ist jetzt Hauptsaison, denn bei Aggarwal kostet ein Kilo gerade 12 Franken (normalerweise liegt der Preis bei deutlich über 20 Franken).

    Tja, knapp daneben. Dachte an Basel, weil die drei von dir empfohlenen Läden dort zu finden sind. Yep, wir wohnen in der Nähe.

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  3. Ein guter Satz: "[...]sich dafür engagieren, dass bio konventionell wird." Ständig wird über Bio diskutiert, dabei sollte das doch der Normalfall sein, während über die "normalen" Produkte gestritten wird.

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  4. Also am Anfang habe ich auch immer vor den Regalen gestanden und ein bisschen geschluckt, wenn man für ein kleines Gläschen Chilinake-Aufstrich knapp 3€ bezahlt. Oder der Lieblings Tofu in Bioqualität 3,50€ kostet. Aber dann ist mir aufgefallen, dass ja auch gleichzeitig so viele Sachen wegfallen. Der fancy Ziegenkäse für 4,50€ war mir nie zu teuer und selbst das Fleisch, das bei uns ja so günstig, ist ja trotzdem nicht umsonst. Dadurch dass so viele Lebensmittel wegfallen und man nicht mehr alle Abteilungen im Supermarkt plündern kann, kauft man anders und weniger und wir kommen exakt auf die gleichen Ausgaben wie vorher. Und bei den "fancy" Lebensmitteln muss ich dir Recht geben. Wenn man anfängt aus der hintersten Internetecke irgendeine Zutat zu suchen ohne die man ab jetzt nicht mehr leben kann, ist man genau in die hipster Falle getappt. :)

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